Tuesday 12th March 2019, 8:00pm
Session 209: Mythen des Alltags von Roland Barthes

Für diese Runde hat Peter Schneider Ausschnitte aus dem Mythen des Alltags von Roland Barthes (Edition Suhrkamp, 1964) ausgewählt.
Roland Barthes hat uns vor über 50 Jahren vorgeführt und gelehrt, wie man auf kluge, kritische und lustvolle Weise Phänomene unseres Alltags analysieren kann – in ihren sprechenden Details und nicht mit pauschalisierender Kulturkritik. Mit den geschliffenen Werkzeugen der Semiotik und des Strukturalismus im intellektuellen Gepäck, durchschritt er mit faszinierend offenem Blick die Felder von Geschichtsforschung, Linguistik und Literatur. Mythen als scheinbar naturgegebene kollektive Vorstellungen verstellten die Sicht – Barthes öffnete die Horizonte mit einem Sprachduktus, dessen Scharfsinn, Feinsinnigkeit und Eleganz über die Akademie hinaus in den Alltag hinein wirkte.
Was erzählte uns Edward Steichen mit der Ausstellung „Family of Man“ eigentlich? Was mochte es bedeuten, wenn die Landsleute des Autors mit Vorliebe blutige Steaks assen? Und warum wandelte sich ein Industrieprodukt wie ein Auto zu einem magischen Objekt? Die Sujets von Barthes‘ Beobachtungen mögen mittlerweile historisch sein – die Methode ist es nicht.
Teilnehmer: 9